Erde

Schon aus der Ferne dürfte unsere kosmische Heimat einem Raumfahrer als einladend erscheinen. Eine klare, mit weißen Wolken durchsetzte Atmosphäre erlaubt den Blick auf die Oberfläche, die mehr als zwei Dritteln mit flüssigem Wasser bedeckt und somit einzigartig im Sonnensystem ist. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass manche Landmassen wie zum Beispiel Südamerika und Afrika so geformt sind, dass sie wie Puzzlestücke ineinanderpassen. Dies ist ein Hinweis auf den wichtigsten Prozess, der die Oberfläche der Erde gestaltet, die globale Plattentektonik. Sie sorgt dafür, dass Kontinente miteinander kollidieren und dabei zu größeren Einheiten zusammenwachsen. Aber ein Kontinent kann auch auseinanderbrechen. Das meiste dieser Vorgänge entzieht sich dem direkten Blick des Beobachters, da die Drift der Kontinente von Vorgängen im Mantel des Planeten verursacht wird. Des Weiteren ist das Wettergeschehen mit Niederschlägen flüssigen oder gefrorenen Wassers ein wichtiger Gestalter der Erdoberfläche.

 

 

Der größte terrestrische Planet

 

 

Mit einem Durchmesser von 12 756 Kilometern am Äquator ist die Erde der größte der vier erdähnlichen oder terrestrischen Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars des Sonnensystems und weist auch die größte Masse auf.

 

 

Die Zusammensetzung der Atmosphäre

 

 

Die Atmosphäre unseres Planeten stellt eine große Besonderheit im Sonnensystem dar: Nur hier finden sich mit einem Anteil von rund 21 Prozent große Mengen an freiem Sauerstoff in Form von Sauerstoffmolekülen. Er ist für die Lebensvorgänge auf der Erde von vitaler Bedeutung. Freier Sauerstoff ist ein Beleg für biologische Aktivität, denn würde man die Erde völlig sterilisieren, so wäre nach weniger als 10 000 Jahren aller Sauerstoff aus der Atmosphäre verschwunden. Sauerstoff ist ein äußerst reaktives Gas und geht sehr leicht chemische Verbindungen mit den Stoffen an der Erdoberfläche ein. Die Erdatmosphäre steht also nicht im chemischen Gleichgewicht zur Planetenoberfläche. Des Weiteren enthält die Lufthülle der Erde rund 78 Prozent Stickstoff und rund ein Prozent des Edelgases Argon. Das oft viel diskutierte Kohlendioxid ist dagegen ein Spurengas mit einem Gehalt von nur 0,035 Prozent.

 

 

Das Innere der Erde

 

 

Nur von der Erde ist der innere Aufbau mit hoher Genauigkeit bekannt, da sich ihr Inneres mit Erdbebenwellen durchleuchten lässt. Ihre Oberfläche besteht überwiegend aus zwei Krustentypen, der ozeanischen und der kontinentalen Kruste. Die ozeanische Kruste ist im Mittel etwa 10 bis 15 Kilometer dick und bildet mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche. Die kontinentale Kruste ist deutlich dicker, ihre Mächtigkeit beträgt im Schnitt etwa 40 Kilometer. Die Unterschiede der beiden Krustentypen liegen in der chemischen Zusammensetzung begründet. Die gesamte Erdkruste macht weniger als ein Prozent der Erdmasse aus. Unterhalb der Kruste beginnt der Erdmantel, der bis in eine Tiefe von 2900 Kilometern reicht. Er besteht aus dichten silikatischen Mineralen und repräsentiert zwei Drittel der Erdmasse.

 

 

Das metallische Herz der Erde – der Erdkern

 

 

Unter dem Erdmantel beginnt der äußere Erdkern, er besteht aus einer flüssigen Mischung von metallischem Eisen und Nickel. Er reicht bis in eine Tiefe von 5100 Kilometern. Im flüssigen Metall des äußeren Erdkerns wird das Erdmagnetfeld durch Massenströmungen und elektrische Ströme in einem noch nicht völlig verstandenen Generatoreffekt erzeugt. Jenseits einer Tiefe von 5100 Kilometern bis zum Zentrum in 6371 Kilometer Tiefe schließt sich der feste innere Erdkern an, der die gleiche Zusammensetzung wie der äußere Erdkern aufweist. Allerdings ist sein Material auskristallisiert. Eine Untergliederung des Planetenkerns in einen flüssigen äußeren Bereich und einen festen inneren Kern ist derzeit nur von der Erde bekannt. Bei den anderen Welten im Sonnensystem liegen bislang keine entsprechenden Messdaten vor, die eine solche Erkenntnis ermöglichen könnten.

 

Quelle: http://www.spektrum.de/wissen/steckbrief-erde-der-blaue-planet-mit-mond/1203677